Alte Geschichten, die wir mit dem Körper festhalten

Manchmal ertappe ich mich dabei, wie ich auf etwas reagiere, das gar nicht so schlimm ist – und mich trotzdem innerlich anspannt. Zum Beispiel, wenn mein Partner etwas liegen lässt und ich mich plötzlich abgelehnt fühle. Der Gedanke, der dann durch meinen Kopf schießt, lautet: „Immer lässt du mich hängen. Ich bin es wohl nicht wert, dass man mir hilft.“
Das ist kein bewusster Satz, den ich mir überlege – das ist ein alter Glaubenssatz, der in Millisekunden anspringt.

Und während ich das sage, spüre ich, wie mein Körper in sich zusammensinkt. Die Schultern runden sich, der Atem flach, Brust eng.
Ich reagiere im Jetzt – aber auf eine Erfahrung von früher.
Etwas in mir erinnert sich an ein altes Gefühl, das nicht aufgelöst wurde.

Was Glaubenssätze wirklich sind

Glaubenssätze sind für mich Geschichten, die wir über uns selbst erzählen – oft so selbstverständlich, dass wir sie für Wahrheiten halten.
Sie klingen harmlos, fast vertraut:

„Ich muss stark sein.“
„Ich darf nicht zu viel sein.“
„Ich werde sowieso übersehen.“
„Ich muss alles allein schaffen.“

Solche Sätze haben ihren Ursprung meist in der Kindheit, in Momenten, in denen wir uns anpassen mussten, um dazuzugehören, um sicher zu sein, um Liebe zu bekommen.
Damals waren sie hilfreich, sie haben uns Orientierung gegeben.
Heute sind sie oft einengend, weil sie uns auf alte Überlebensstrategien festlegen – und verhindern, dass wir spontan, lebendig und offen reagieren können.

Warum wir sie festhalten

Das innere System greift lieber auf Altbewährtes zurück, als Neues zu riskieren.
Glaubenssätze geben Struktur – selbst wenn sie uns schaden.
Sie fühlen sich „sicher“ an, weil sie bekannt sind.

Aus körpertherapeutischer Sicht steckt dahinter eine Strategie des Nervensystems: Sicherheit vor Veränderung.
Der Körper speichert alte Erfahrungen nicht als Worte, sondern als Empfindungen, Spannungen, Haltungen.
Deshalb halten wir Glaubenssätze nicht nur im Kopf, sondern im Körper fest.

Wie sich Glaubenssätze im Körper zeigen

Jeder Glaubenssatz hat eine körperliche Entsprechung.
Wenn du denkst, du musst dich zurückhalten, dann zieht sich dein Körper oft unmerklich zusammen.
Wenn du glaubst, du musst stark sein, spürst du Spannung in Schultern, Nacken, Kiefer.
Wenn du überzeugt bist, dass du dich anpassen musst, wird der Atem flach, die Brust eng.

Diese Muster sind so vertraut, dass wir sie meist gar nicht bemerken – bis wir beginnen, hinzuspüren.
Und genau dort beginnt die Arbeit: nicht im Kopf, sondern im Körper.

Der Körper als Schlüssel zur Veränderung

Körperarbeit kann helfen, alte Glaubenssätze nicht nur zu erkennen, sondern sie zu lösen.
Denn jede körperliche Reaktion ist auch eine Botschaft.
Wenn du spürst, dass dein Atem stockt, kannst du dich entscheiden, ihn bewusst zu vertiefen.
Wenn du merkst, dass du dich klein machst, kannst du dich aufrichten.
Wenn du die Schultern anspannst, kannst du sie bewusst sinken lassen.

Das ist kein „Trick“, sondern eine neue Information für dein Nervensystem:
„Ich bin sicher. Ich darf mich zeigen.“

So beginnt Veränderung.
Nicht, indem man alte Glaubenssätze bekämpft, sondern indem man dem Körper neue Erfahrungen ermöglicht.
Der Körper erinnert sich – und er lernt.

Vom Erkennen zum Verankern

Verstehen ist der erste Schritt.
Aber ein Glaubenssatz verändert sich erst dann, wenn das Verstehen im Körper ankommt.
Deshalb reicht reines Denken nicht aus. Es braucht das Erleben.

In meiner Arbeit mit Breathwork und Embodied Coaching begleite ich Menschen dabei, genau das zu erfahren:
Wie sich Gedanken, Gefühle und körperliche Reaktionen gegenseitig beeinflussen – und wie man diesen Kreislauf verändern kann.

Im Gespräch werden die alten Geschichten sichtbar.
In der Körperarbeit werden sie spürbar – und können sich lösen.
Im Alltag beginnt dann die eigentliche Integration:
neue Haltungen ausprobieren, neue Sätze denken, neue Körperantworten erlauben.

Das ist kein schneller Prozess, aber er ist ehrlich.
Denn so, wie sich ein Glaubenssatz über viele Erfahrungen hinweg gebildet hat, braucht auch die Veränderung wieder Erfahrung.

Der Weg ist körperlich

Glaubenssätze sind keine Fehler im Denken – sie sind Spuren alter Anpassung.
Wenn wir sie erkennen, können wir ihnen mit Mitgefühl begegnen, statt sie loswerden zu wollen.
Und wenn wir beginnen, mit dem Körper anders zu antworten – freier zu atmen, uns zu bewegen, Raum einzunehmen – dann verändert sich auch der Glaube, der darunter liegt.

Veränderung passiert selten im Kopf zuerst.
Sie beginnt im Körper – in kleinen, spürbaren Momenten,
in denen wir uns erlauben, anders zu reagieren als früher.

Unverbindlich. Persönlich. Klar.

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